

04.09.2019 | Libralen Frauen OWL
Tatsächliche und rechtliche Probleme um den Fall Lügde – Schlussfolgerungen für Polizei und Justiz
Gemeinsame Veranstaltung der Libralen Frauen OWL und der FDP Bielefeld
Um 19:00 Uhr füllte sich der Saal im Technischen Rathaus der Stadt Bielefeld mit sehr vielen Interessenten. Frau Jasmin Wahl-Schwentker, Vorsitzende der Liberalen Frauen OWL, begrüßte die Gäste und die Referenten Marc Lürbke FDP MdL und Dr. Detlev Otto Binder Rechtsanwalt, Fachanwalt für Strafrecht.
Marc Lürbke MdL referierte ausführlich zu den schrecklichen Vorfällen des Kindesmissbrauchs in Lügde. Ebenso nahm er Bezug zu dem großen Umfang des im Internet täglich stattfindenden Kindesmissbrauchs, der sich durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht. Die Landesregierung habe bereits Maßnahmen ergriffen, durch die die Strafverfolgung optimiert werden soll. So seien beispielsweise weitere Stellen bei der Polizei eingerichtet worden. Durch den Untersuchungsausschusses, dem Marc Lürbke angehört, sollen jetzt auch sehr umfangreich Fehler und Misstände in Polizeibehörden und Jugendämtern aufgearbeitet werden. Marc Lürbke machte sich für die Verschärfung der Strafgesetze stark. Es sei falsch, dass sexueller Missbrauch von Kindern nur als Vergehen mit einer Mindeststrafe von sechs Monaten geahndet werde.
Dr. Detlev Otto Binder berichtete mit großem Detailwissen über Fehler im Jugendamt und bei der Polizei. Insbesondere bei dem zuständigen Jugendamt seien massive Fehlentscheidungen getroffen worden. Obwohl es sogar einen Vermerk in der Jugendamtsakte zur Pädophilie des Haupttäters gegeben habe, habe man diesem das Sorgerecht für ein 8-jähriges Mädchen übertragen. Dr. Binder hat sich der Forderung nach einer Strafverschärfung nicht angeschlossen. Der bestehende Strafrahmen sei angemessen. Man dürfe nicht aus dem Blick verlieren, dass es auch einer Regelung für minder schwere Fälle bedürfe.
Das Publikum beteiligte sich sehr rege an einer interessanten Diskussion. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, aufmerksamer zu sein und den besonderen Schutz unserer Kinder immer in den Vordergrund zustellen.